Hast du schon Freundschaft mit deinem "Mensch-Sein" geschlossen, oder siehst du
den Menschen als größtes Problem unseres Planeten?
Meine alte Nachbarin liebte ihre Tiere über alles, sie verbrachte Stunden damit, ihre Ziegen zu versorgen, zu streicheln, zu liebkosen. Für ihren Mann hatte sie nur böse Worte. Als ich sie einmal darauf ansprach meinte sie: "I brauch koane Menschn, meine Goaß san ma vü liaba! Da Mensch mocht neda ois hi!" Diese Aussage hat mich traurig gemacht und sie beschäftigt mich bis heute, nehme ich doch vielerorts ähnliche Gedanken wahr: Der Mensch ist DAS Problem. Ohne Menschen hätte es Mutter Erde leichter. Keine Kriege, keine Klimakrise, keine Finanzkrise. Solche Gedanken sind verständlich, aber auch gefährlich. Denn sie sind eine Geringschätzung und Verachtung unseres Mensch-Seins. Wenn wir das Vertrauen in unsere eigene Spezies verlieren, verlieren wir auch jegliches Vertrauen in uns selbst und in eine gute Zukunft. J.F. Kennedy sagte einmal: "Unsere Probleme sind von Menschen gemacht, darum können sie auch von Menschen gelöst werden." Das sehe ich auch so. Wir sind aber nicht nur Problemlöser, wir sind Mit-SchöpferIn dieser Welt. Dem werden wir oft nicht gerecht, Größenwahn und Machtphantasien treiben ihre Blüten, doch der Auftrag zur Mitgestaltung bleibt die sinnstiftende Grundlage unseres Seins (Genesis 2).
Wir sind als Ebenbild Gottes geschaffen, d.h. wenn ich in den Spiegel schaue, dann kann ich da auch was Göttliches erkennen, auch am Morgen (unglaublich, aber wahr!!) und wenn ich es nicht sehe, dann ist es verstellt, ist aber trotzdem da.
Gott gab dem Menschen den Auftrag, die Tiere und Sträucher zu benennen, d.h. sie zu erforschen und ihnen Namen zu geben, die zu ihrem Wesen passen. Das Tier, die Pflanze kann das nicht. Sie kann sich nicht selbst erkennen, kann sich nicht selbst benennen. Deshalb braucht die Rose uns Menschen, um bewundert und beachtet zu werden (siehe Geschichte vom kleinen Prinz). Deshalb braucht die Ziege, der Hund den Menschen, um gestreichelt zu werden oder der Vogel den Ornithologen, der aus dem vielfältigen Gezwitscher den Buchfink heraushört. Es gibt eine tiefe Beziehung zwischen Mensch-Tier-Pflanzen-Gott. Und wenn ein Teil fehlt, dann kommt das Gleichgewicht ins Wanken. So braucht Mutter Erde auch uns Menschen, als ihre Kinder, die ihre Freude daran haben, dass unsere Welt so vielfältig schön, so bunt und manchmal auch so bedrohlich ist. Wir sind da, um das Leben in allem zu erkennen, zu bestaunen und zu bewundern. Ob die kleine Mikrozelle, der gewichtige Elefant, der vernarbte Mensch, oder ich selbst - alles darf bewundert werden. Der staunende Mensch, der das Wunder sieht und die Verbindung spürt - davon kann es nicht genug geben!
Übung:
eine der besten und schwierigsten Übung um mit den Menschen Freundschaft zu schließen, ist folgende:
versuche in jedem Gegenüber Jesus zu sehen und wenn dich jemand gerade sehr nervt, dann schau mal genau hin - du findest bestimmt was, wo er oder sie Jesus ähnlich ist... und sind es auch nur seine Wunden...
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