aus Zeit online, 21.02.2021
Lebensfremd und menschenunwürdig sei die katholische Kirche, kritisiert eine wachsende Bewegung von Frauen. Sie fordern Gleichstellung und Transparenz.
Seit bald zwei Jahren kämpfen Frauen in der katholischen Kirche unter dem Namen Maria 2.0 für Gleichstellung und Reformen. Am Sonntag haben Anhängerinnen der Bewegung ihre Forderungen in sieben Thesen im ganzen Land an Kirchentüren geschlagen. So wie einst Martin Luther wollen sie damit auf Missstände hinweisen und die Kirche von innen heraus verändern.
Ihre wichtigste Forderung ist jene nach Gleichstellung und Veränderung der überkommenen Machtstrukturen. Vor dem Grundgesetz hätten alle Menschen die gleichen Rechte, nicht jedoch in der katholischen Kirche, heißt es in ihrem Thesenpapier: "Mannsein begründet Sonderrechte." Die katholische Kirche duldet keine Priesterinnen, die sogenannten Weiheämter sind allein Männern vorbehalten. Doch auch in der Kirche hätten alle Menschen die gleiche Würde und müssten somit auch Zugang zu allen Ämtern erhalten, argumentiert Maria 2.0.
Die bestehenden Machtstrukturen seien "eines der Grundprobleme" der Kirche, sie würden Machtmissbrauch "mit all seinen menschenunwürdigen Facetten" fördern. "Prunk, dubiose Finanztransaktionen und persönliche Bereicherung" hätten das Vertrauen der Gläubigen und die Glaubwürdigkeit der Kirchenführung zerstört.
Aufklärung von Sexualverbrechen
Auch der Umgang mit Sexualität sei überholt und müsse dringend verändert werden. Längst sei auch die Kirche bunt und müsse selbstbestimmte, achtsame Sexualität anerkennen, fordert Maria 2.0. Die offizielle Linie, die von Priestern ein Leben im Zölibat verlangt und Homosexualität verdammt, werde von den Gläubigen nicht mehr ernst genommen. Die "offiziell gelehrte Sexualmoral ist lebensfremd und diskriminierend", schreiben die Initiatorinnen.
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