Fastenimpuls
Ich darf sein, wie ich bin, um zu werden, was ich sein kann (O.Maag)
Wer ist die Schönste, wer ist der Beste, der Wichtigste im ganzen Land? Schöner werden, besser werden, gesünder werden… so gehen viele Menschen die Fastenzeit an. Einige Wochen im Jahr, in denen wir uns anstrengen, anders zu werden. Das Bild, dem wir nachjagen, gibt uns oft die Werbung, der Markt, vor. Es werden in uns Bedürfnisse erzeugt, die sich gut vermarkten lassen, womit man gut Geld verdienen kann. Wie man sieht, es funktioniert wunderbar. Und so kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Menschen zu imponieren, die wir nicht mögen. Irgendwie spaßig, oder?
Sicht-Wechsel:
Jesus war ein Menschenfreund. Unzählige Geschichten der Bibel erzählen uns davon, wie er Menschen aufgerichtet, befreit, geheilt hat. Immer sieht er den Menschen an. Dieses „Gesehen- und Angesprochen werden“ löst in den meisten Fällen den ersten Schritt zur Heilung aus. Ob es die blutflüssige Frau ist, die seit Jahren keine Lebenskraft mehr spürt (Mk 5,34), oder der Aussätzige, der nicht dazu gehört, der abgesondert lebt (Lk 17,19), Jesus schaut sie an und spricht ihnen zu: „Dein Glaube heilt dich!“ Der Blick Jesu ist wie ein Spiegel, durch den die Menschen sich selbst erkennen können und dadurch heil werden. Niemals spricht Jesus davon, dass sich die Menschen zuerst ändern müssen, um heil zu werden. Ganz im Gegenteil, er wirft den Schriftgelehrten vor, dass sie den Menschen Lasten auf die Schultern legen, die keiner zu tragen vermag. (Mt 23,4) Heil werden, das ist mehr als gesund sein, das meint „Ganz sein“, der oder die werden, die ich in meiner Tiefe bin. Mein wahres Selbst ist schon da, mein Name steht schon im Buch des Lebens. Das Vertrauen zu mir Selbst gilt es „wieder“ zu finden. Wir haben uns viele Masken zugelegt, viele Rollen übernommen, manche gerne, andere Rollen wurden uns zugeschrieben, ohne danach gefragt worden zu sein. Schuldgefühle, Ängste und Unsicherheiten lähmen uns und hindern uns aufzustehen. Menschen kritisieren uns, sagen uns, wie wir sein sollen und die Kirche sagt uns, dass wir schuldig sind und Erlösung brauchen. All das verstellt uns den Blick auf uns selbst. Jesus schaut dich an und sagt: „Dein Glaube heilt!“
Übung: Schau dich selbst im Spiegel an. Nicht wie Schneewittchens Stiefmutter, die nur sehen wollte, ob sie schöner sei als alle anderen. Vergleiche dich nicht. Schaue dich mit den liebenden Augen Jesu an und sag JA zu dir. JA, ich bin gut genug. JA, ich bin willkommen. JA, ich mag mich. Es mag dir komisch und übertrieben vorkommen, aber bleib dran. Nutze die Fastenzeit, um dein So-Sein zu akzeptieren und höre auf, dich ständig ändern zu wollen. Du bist okay. Gott hat die Welt auch nicht perfekt erschaffen, also warum willst DU perfekt sein? Entspanne dich und leg deine Masken ab. Der Fasching ist vorbei. Entdecke dich selbst!
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