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margitschmidinger

Abstauben ist angesagt



Wenn man ein altes, unbewohntes Haus betritt, dann sind die Möbel oft mit einer richtigen Staubschicht bedeckt. Man erkennt noch was es ist, aber undeutlich. Der Staub bedeckt die darunter liegende Schönheit.

Die Kirche ist verstaubt. Das höre ich immer wieder. Die kirchlichen Feste auch. Man weiß noch ungefähr um was es dort und da geht, aber die darunterliegende Schönheit ist oft nicht mehr erkennbar. So ein verstaubtes Fest ist für mich auch „Maria Lichtmess“ bzw. „Darstellung des Herrn“, ein Fest, das wir am 2. Februar feiern.


Meine Mutter sagte, dass ist ein Bauernfeiertag, die Mägde und Knechte wurden an diesem Tag entlohnt und wechselten oftmals die Arbeitsstelle. Die Kerzen werden an diesem Tag geweiht, manche erinnern sich an die schwarzen Wetterkerzen, die besonders vor Unwetter schützen sollten. Und in einigen Häusern wird erst zu Maria Lichtmess der Christbaum abgeräumt und die Krippe wieder verstaut, denn die Weihnachtszeit endet mit diesem Tag. Mancherorts gibt es Lichterprozessionen…


In unseren Traditionen und Festen geht es meist um einen Ritus, der so oder so abzulaufen hat. Der Ritus hilft uns, dass wir nicht alles neu erfinden müssen und uns gewisse Abläufe erleichtert. Und manchmal passiert es dann, dass sich der Ritus verselbständigt und die Menschen gar nicht mehr wissen, was die eigentliche Botschaft des Festes ist. Denn der Ritus ist wichtiger geworden als der Inhalt, das Ritual. Und dann wirkt das Fest verstaubt.


Lohnt es sich dieses Fest zu entstauben und zu fragen, wie kann dieser Tag für uns wieder an Bedeutung gewinnen? Ich denke wohl…

Was ist die eigentliche Botschaft von Maria Lichtmess?


40 Tage nach Weihnachten wurde Jesus von seinen Eltern im Tempel dargestellt. Nach jüdischem Brauch gehörte jeder erstgeborene Junge Gott. Mit diesem Ritual wurde der Junge dargestellt und durch ein Opfer ausgelöst. Und Maria, die nach der Geburt 40 Tage lang als unrein galt, musste ein Reinigungsopfer darbringen. Während Maria und Josef im Tempel waren, trat der weise Simeon auf, ein tiefgläubiger Mann. Er nahm den kleinen Jesus in den Arm und sagte voller Freude: „Meine Augen haben den Heiland gesehen….“ Lk 2,21-39


Zwei Botschaften finde ich wertvoll: Der Maria Lichtmesstag lädt uns ein, unser Licht in die Welt zu bringen. Unsere Fähigkeiten, unser Potential, das was unser Beitrag für die Gemeinschaft ist, das auch zu zeigen und zu leben. Was hilft es, wenn du dein Licht im Stall, in der Krippe versteckst und dich nicht hinauswagst ins Leben. Dieses „Hinausgehen“ verlangt von dir die Komfortzone zu verlassen, die Sicherheiten aufzugeben und dich auch ein Stück weit den Gefahren des Lebens auszusetzen. Das könnten wir auch als Opfer im Sinne von Hingabe bezeichnen. Und Hingabe braucht Mut. Diesen Mut werden dir weise Menschen zusprechen, so wie Simeon den Eltern Jesu durch seine Worte Mut gemacht hat, das Licht in die Welt zu tragen. Dein Licht ist da. In dir. Bring es hinaus in die Welt und lass dir dabei von weisen Menschen helfen.


Ein weiterer Aspekt ist die Reinigung Marias. In einem Jahr sammelt sich ganz schön viel an Staub und Unrat an. Ob in unseren Häusern oder in unseren Köpfen, in unseren Herzen. Einmal wieder ordentlich durchputzen, entrümpeln, abstauben tut dem Haus, aber auch der Seele gut. Was trage ich oft jahrelang mit mir herum, an Sorge, Kränkung, Verletzung. Oder auch alte Bilder von mir, von Gott, von Kirche, die nichts mehr taugen.

Auch dafür ist der Maria Lichtmesstag hilfreich. Die Seele wieder mal an die frische Luft hängen und durchlüften. Altes loslassen, damit Platz für das Neue entsteht…



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